Lina liebt Autos

Lina Van de Mars ist eine absolute Allrounderin! Als Kfz-Mechatronikerin, Motorsportlerin, Moderatorin und Schrauberin aus Leidenschaft behauptet sie sich erfolgreich in einer eher männlich geprägten Domäne. Damit begeistert sie nicht nur die Männer-Welt, sondern ist vor allem für weibliche Auto-Fans ein echtes Vorbild. Im Interview erzählt uns Lina alles über echte Autoliebe und was sie von der automobilen Zukunft erwartet.

MAHLE: Lina, inzwischen hast du bereits über 100 Fahrzeuge mit restauriert. Was war bisher dein Lieblingsprojekt?

Lina: Kennst du das – ein weiteres Auto ist bereit deine Werkstatt zu verlassen. Du hast viel Zeit und Liebe in die Fertigstellung gesteckt und denkst DAS war nun ein absolutes Lieblingsprojekt - und zack! -schon kommt der nächste Auftrag, welcher ebenso spannend ist. So geht es mir oft. Aktuell wandle ich einen Crafter in ein fahrendes Forschungs- und Kommunikationslabor um. Das ist auch für mich eine ganz besondere Herausforderung, die mit viel Teamwork verbunden ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Umbau mein neues Lieblingsprojekt werden könnte.

MAHLE: Du stehst aber nicht nur auf 4-, sondern auch auf 2-Räder. Welche Leidenschaft ist größer und warum?

Lina: Auf Dauer sind es wohl eher die 4-Räder, da ich dann doch der gemütliche Mensch bin, der auch gerne mal in Begleitung fährt und meistens auch noch einen Koffer im Schlepptau hat. Auf dem Motorrad hingegen liebe ich es, alleine zu fahren. Gerne auch mal richtig schnell - einfach die Seele baumeln lassen und sich auf einem tollen Motorrad tragen lassen.

MAHLE: Thema Geschwindigkeit: Du nimmst auch an Meisterschaften teil. Was steht hier als nächstes an?

Lina: Bestimmt wieder die Niederländische Offroad-Meisterschaft. Und gewiss auch einige Bajas. Es wird gerade Zeit für ein neues Buggy. Eine riesen Herausforderung, da ich große Ansprüche an Material, aber auch an mich selber habe und momentan noch am Abwägen bin, ob es nicht doch Sinn macht, in die Erfahrung und Qualität anderer Rallye-Schrauber - „Hasen“ zu setzen, welche sich Tag täglich mit dem Bau von Rennfahrzeugen beschäftigen. Ein spannendes Thema.

MAHLE: Man sieht, du hast viele Leidenschaften. Eine davon sind –wie du gerade erwähnt hast- Offroad-Fahrzeuge. Was begeistert dich daran und worin unterscheiden sie sich von anderen Fahrzeugen?

Lina: Fahrzeuge sind für mich eine Art rollendes Zuhause. Viele Menschen auf diesem Planeten verbringen sehr viel Zeit in ihren Autos, LKWs, Wohnmobilen. Offroader bringen einen dorthin, wo die Zivilisation ein Ende hat. Wo die Natur viel rauer wird und man auf Hindernisse stößt, die einem im Alltag fremd sind. Ein Fahrzeug dafür fit zu machen finde ich super spannend: Die Luftansaugung des Motors (mit einem sogenannten Schnorchel) nach oben zu verlegen, ein robusteres Fahrwerk zu verbauen, Unterbodenschutz, aber auch Halterungen und Schubladen für essenzielle Dinge wie Notfallwerkzeug (und sei es, um sich gegebenenfalls aus dem Sand frei zu schaufeln) und Feuerlöscher zu verbauen, so etwas reizt mich. Wobei es nicht immer die Extreme sein müssen. Es gibt ja auch klassische Offroad-Fahrzeuge für Safaris und ähnliches. Hier ein rollendes Büro zu verbauen, für Kaffeemaschine und Bett einen Platz zu finden, macht mir genauso Spaß.

MAHLE: Apropos klassische Fahrzeuge – Klassiker sind eine weitere Vorliebe von dir. Was ist an ihnen das Besondere für dich?

Lina: Der Geruch. Das Design. Die stilvollen Details, die in modernen Fahrzeugen der Zweckmäßigkeit gewichen sind. In vielen Klassikern kann man den Grundstock zukunftsweisender Ideen entdecken, die heute scheinbar selbstverständlich sind. Ich denke da zum Beispiel an das Kurvenlicht der DS.

MAHLE: Hattest du bereits Berührungspunkte mit MAHLE? Wenn ja, wo?

Lina: In der Beschaffung von Ersatzteilen für meine Klassiker war ich bestimmt schon eine gute MAHLE Kundin. Aber auch bei der Formel E sind wir bereits aufeinander getroffen.

MAHLE: Stichwort Formel E, wie stehst du zu Elektroautos?

Lina: Die Mischung macht’s. Nur Elektro, da fehlt mir die Leidenschaft. Wer aber einmal ein paar Hundert Kilometer in einem Elektroauto gefahren ist, wird schnell zum Fan der direkten Beschleunigung. Zumal das Thema auch ökologisch in die richtige Richtung geht.

MAHLE: Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der Automobilbranche aus? Was sind die Chancen, was die Risiken?

Lina: Das Kfz-Handwerk wird sich neu definieren. Ich bin mir sicher, dass sich Oldtimer-Schrauber und Karosseriebauer (und bei Oldtimern sprechen wir mittlerweile schon von Fahrzeugen BJ 1989) immer mehr in ein eigenes Feld zurückziehen werden. Klassische Mechatroniker werden sich entweder als Servicemechaniker und auf Bauteile wie Bremsanlagen etc. spezialisieren oder sich auf Bereiche wie Starkstrom, Computertechnologie und nachhaltige Technologie konzentrieren. Als Fan von Benzinmotoren hoffe ich natürlich, dass es diese Technologie noch eine ganze Weile geben wird. Elektromobilität ist leider auch noch nicht das Tüpfelchen auf dem i, wenn es um eine saubere Lösung geht. Das sieht man alleine bei der Beschaffung des Stroms. Dennoch haben wir gerade heute mehr denn je die Chance, eine saubere Zukunft mitzugestalten, vieles, was in den letzten Jahrzehnten schleifen gelassen wurde, aufzuräumen. Die Gefahr sehe ich jedoch darin, dass zu schnell bequem auf eine Lösung gesetzt wird, ohne sie wirklich in die Tiefe zu hinterfragen.

MAHLE: Du bist nicht nur Deutschlands bekannteste KFZ-lerin, sondern auch Botschafterin. Welche Botschaft hast du für unsere weiblichen autobegeisterten Leserinnen?

Lina: Bleibt eurer Leidenschaft treu! Wenn Ihr das Ziel habt, in der Welt des Automobils Fuß zu fassen, dann haltet dieses Ziel fest vor Augen! Es gibt so viele tolle Berufe im Bereich der Mobilität. Wenn euer Herz höherschlägt, sobald Ihr ein Auto oder Motorrad seht, seid Ihr auf dem richtigen Weg und solltet genau diesem Herzschlag folgen. Ich wünsche Euch dabei viel Mut, Kraft und vor allem Erfolg!

MAHLE: Vielen Dank für das tolle Gespräch, Lina Van de Mars.

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