Mit MAHLE Rollt E-s einfach

Immer mehr Menschen leben in Städten. Der Megatrend Urbanisierung bedeutet eine neue Herausforderung für die individuelle Mobilität. MAHLE hat diese Entwicklung aufgegriffen und erweitert konsequent das Angebot an Antriebslösungen – beispielsweise mit Elektro-Antrieben für Roller. In Barcelona sind die flinken Zweiräder powered by MAHLE schon zu Hunderten im Einsatz. Genutzt werden sie von Touristen, Privatleuten, aber auch von professionellen Nutzern. Der flüsterleise E-Roller mit MAHLE Antrieb beweist, dass er für alle Bedürfnisse der Mobilität in der Stadt bestens gewappnet ist: flexibel, zuverlässig und emissionsfrei.

Urbanisierung - ein weltweiter Megatrend

Die global wachsende Urbanisierung fordert innovative Lösungen für einen optimierten Fahrzeug-Mix. MAHLE treibt den Trend zu einer immer effizienteren Elektrifizierung in vielen Bereichen mit an – beispielsweise mit der Entwicklung und Produktion von umweltfreundlichen Elektromotoren für Scooter in der Leistungsklasse von 50 bis 125 cm3.

In Asien gehören elektrisch angetriebene Roller längst zum Straßenbild, doch der Großteil dieser Fahrzeuge ist technisch unausgereift und hat auf dem anspruchsvollen Markt in Europa kaum eine Chance. „Die Verbraucher erwarten hochwertige Fahrzeuge, die der Konkurrenz mit Verbrennern in nichts nach-stehen“, sagt Thomas Grübel vom Münchner Roller-Hersteller GOVECS und erklärt, warum sein Unternehmen auf Motoren von MAHLE setzt: „Das war-tungsfreie Aggregat ist ausgesprochen zuverlässig und passt hervorragend zu unserer Premiumphilosophie.“ Ladezeiten, Preis und Reichweite der Batterien müssen jedoch verbessert werden, um nicht nur im Stadtverkehr zu bestehen. Iztok Spacapan, Entwicklungschef bei MAHLE Letrika, zeichnet den Weg in die Zukunft: „Nach den aktuellen Modellen mit 3,3 und 6 kW sollen nun Motoren mit 10 bis 14 kW folgen.“ Ein Zwischenschritt, wie er betont – die Ingenieure bei Letrika entwickeln bereits die übernächste Generation mit 20 bis 25 kW.

Flüsternd in die neue Mobilität

„Frrrrrr“… ist alles, was man von dem strahlend weißen Roller hört, mit dem Hoteldirektor Alexis Carbonell täglich zu seinem Arbeitsplatz fährt. Wäre die winterliche Strandpromenade im katalanischen Badeort Sitges nicht so ungewohnt leer, würde man nicht einmal das vernehmen. „Wir wollen ein Zeichen setzen und uns umweltfreundlich bewegen“, erklärt Carbonell. Außerdem sei der Roller sehr praktisch, denn in den engen Gassen von Sitges kommt man mit dem Auto kaum durch, und die Parkplatzsuche ist selbst im touristenarmen Winter mühsam. Carbonells Flüsterroller ist ein gesamteuropäisches Mobilitätsprodukt. Der Hersteller GOVECS hat seinen Sitz in München und fertigt die hochwertigen wie robusten Zweiräder im polnischen Breslau, wo die Kapazität im Sommer 2015 auf 20.000 Einheiten pro Jahr ausgebaut worden ist. Für den leisen Antrieb sorgt ein Elektromotor von MAHLE, der wiederum im slowenischen Šempeter pri Gorici gefertigt wird.

Die Cooltra-Flotte

Doch der bisher größte Erfolg des Elektrorollers geht derzeit vom spanischen Barcelona aus. Dort hatte der Deutsche Timo Bütefisch vor zehn Jahren die zündende Idee, dass man doch eigentlich in der Zweiradhochburg mit einem Rollerverleih Erfolg haben müsse. Seine Firma Cooltra – der Name steht für „Cool Transport“ – ist inzwischen in zwölf spanischen Städten auf dem Festland, aber auch auf den Balearen und den Kanarischen Inseln erfolgreich vertreten. Doch Bütefischs Ehrgeiz ging noch weiter: Im zweiten Schritt wollte er neben der konventionellen auch eine umweltfreundliche Roller-Variante anbieten. Seit 2012 zählen neben den klassischen Zweirädern mit Verbrennungsmotor auch mehr als 500 Elektroroller zur Cooltra-Flotte, die auf spanischen Straßen unterwegs sind. Sie entsprechen in ihren Leistungsklassen konventionellen Rollern von 50 und 125 Kubikzentimetern.

„Knackpunkt ist wie bei den E-Mobilen auch hier immer noch die Batterie“, erklärt Jonathan Dörflinger, der bei MAHLE dieses besondere Antriebsthema für Zweiräder vorantreibt. Die Energiespeicher seien immer noch ein erheblicher Faktor bei den Gesamtkosten. Zudem sei die Reichweite begrenzt und es dauere ein paar Stunden, bis der Roller wieder vollständig aufgeladen ist. „Das ist aber eher ein psychologischer denn ein wirklich einschränkender Faktor“, weiß Cooltra-Geschäftsführer Bütefisch aus der Praxis. Dies gelte vor allem im städtischen Raum. Tatsächlich betragen die meisten Strecken dort nicht mehr als 20 Kilometer, während der Roller mit einer Ladung mindestens 80 Kilometer schafft. Und die neueste Batteriegeneration ermöglicht sogar eine Reichweite von 120 Kilometern.

Valerio Motta gehört zu denen, die den Elektroroller jeden Tag voll ausreizen. Der 31-Jährige betreibt in Vilanova i la Geltrú etwa 50 Kilometer südlich von Barcelona eine Pizzeria. Das Restaurant „Bella Italia“ liefert auch Speisen nach Hause. „Wir haben jeden Abend ein gutes Dutzend Auslieferungen. Da kommen 80 bis 90 Kilometer zusammen“, erklärt der Gastronom. Es war schon mal knapp, aber liegengeblieben ist er noch nie. Motta lobt die Zuverlässigkeit des E-Rollers: „Für uns ist er ideal. Man braucht keinen Sprit, kommt überall hin und man hört uns auch nicht, wenn wir spät am Abend noch jemandem eine Pizza bringen. Das erspart den Ärger mit den Nachbarn.“

Trotz ihrer offenkundigen Vorteile sind Elektroroller in Europa noch keine Selbstläufer. Das hängt stark mit den Erwartungen der Verbraucher zusammen. Während in Asien E-Roller mittlerweile ganz selbstverständlich als Einstieg in die Mobilität an sich gelten, müssen sich die Zweiräder in den entwickelten Märkten immer noch gegen die etablierte Konkurrenz mit Verbrennungsmotor durchsetzen. Die anfälligen Billiglösungen, die millionenfach in China auf den Markt kommen, haben bei den anspruchsvollen europäischen Kunden keine Chance. „Die Verbraucher erwarten hochwertige Fahrzeuge, die in nichts der Konkurrenz mit Verbrennern nachstehen“, erklärt Thomas Grübel, der 2009 zusammen mit Nicholas Holdcraft den Münchner Rollerhersteller GOVECS gegründet hat. Daher habe man sich auch für den Motor von MAHLE als Antrieb entschieden. „Das wartungsfreie Aggregat ist ausgesprochen zuverlässig und passt hervorragend zu unserer Premiumphilosophie“, stellt Grübel fest.

„Die Erwartungen von GOVECS können wir gut erfüllen, denn wir bauen auf unsere lange Erfahrung mit Elektroantrieben für Arbeitsmaschinen wie Gabelstapler auf, die ebenfalls mit einer hohen Leistung bei niedrigen Spannungen punkten müssen“, erläutert MAHLE Projektleiter Dörflinger. Aus Sicht eines großen Industriekonzerns ist der Markt für E-Roller derzeit nicht mehr als eine Nische. „Doch wir müssen klar sehen, dass die Urbanisierung ein weltweiter Megatrend ist, der viele neue Mobilitätskonzepte hervorbringen wird. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Nachfrage nach E-Rollern und verwandten Fahrzeugen deutlich ansteigen wird“, so Dörflinger.

Indes wird bereits an den nächsten Antriebsgenerationen gearbeitet, wie Iztok Spacapan, Entwicklungschef bei MAHLE Letrika im slowenischen Šempeter pri Gorici, bestätigt: „Nach den aktuellen Modellen mit 3,3 und 6 Kilowatt sollen nun Motoren mit 10 bis 14 Kilowatt folgen.“ Das ist aber nur ein Zwischenschritt. Bei MAHLE Letrika hat man bereits die Entwicklung von Antrieben mit einer Leistung von 20 bis 25 Kilowatt (34 PS) in Angriff genommen. „Diese Motoren werden dann eine Betriebsspannung von bis zu 350 Volt haben, statt den jetzt üblichen 48 Volt“, erklärt Spacapan. Diese Antriebe werden dann mit Flüssigkeit und nicht mehr mit Luft gekühlt. Für die neue Motorengeneration, die 2020 auf den Markt kommen soll, erwartet Spacapan einen Leistungssprung bei den Batterien: „Künftige Lithium-Schwefel-Speicher werden eine Energiedichte von 500 Wattstunden je Kilo haben. Das ist doppelt so viel wie bei heutigen Batterien.“ Die Elektromobilität entwickelt sich also rasant.

In Barcelona kann der E-Roller heute schon locker mithalten. Der Motor spricht zügig an – als E-Fahrzeug hat er ohne Verzögerung ein konstant hohes Drehmoment – und so schlängelt man sich locker an den sich stauenden Autos im Feierabendverkehr vorbei. Die hohe Verkehrsdichte und das enge Gassengewirr Barcelonas sind der Grund, warum Roller und Motorräder hier besonders beliebt sind. Aber natürlich sind sie auch ein Stück südländischen Lebensstils. Entsprechend ist das Angebot groß und die Erwartungen an die Zweiräder sind hoch.

Ignacio Ferrer ist ein typisches Beispiel für diese anspruchsvolle Kundschaft. Der leitende Entwicklungsingenieur nutzt seinen E-Roller, um mit Anzug und Krawatte den täglichen Weg zur Arbeit zurückzulegen. Natürlich hätte er auch einen konventionellen Roller kaufen können. „Doch ich arbeite in der Automobilbranche und bin von diesem innovativen Zweiradkonzept fasziniert.“ Anfangs hat er die Roller von Cooltra gemietet. Inzwischen fährt er mit seinem eigenen Gefährt durch Vilanova. „Da fühle ich mich ein wenig wie ein Pionier“, sagt der Manager und lächelt stolz.

Als Pionier hat sich anfangs auch Hoteldirektor Alexis Carbonell gefühlt. Inzwischen ist der Roller zum Imageträger des Hotels San Sebastian avanciert. „Wir können damit unsere ökologische Ausrichtung unterstreichen und werden auch in entsprechenden Reiseführern gelistet“, berichtet er stolz. Das Interesse der Gäste an dem Flüsterroller ist so groß, dass Carbonell jetzt eine eigene Flotte für sein Hotel anschaffen möchte. „Dann werden wir die Nutzung der E-Roller als Zusatzangebot in unser Programm aufnehmen.“

Auch bei Cooltra in Barcelona ist man auf Expansionskurs. „Wir haben schon Filialen in Mailand, Rom und Paris gegründet“, berichtet Vertriebsmanager Damián Martin. Wie in Spanien will man in Frankreich und Italien in einem ersten Schritt die Roller über Monate oder Jahre an Unternehmen vermieten. Denn diese Kunden haben nach Martins Erfahrung eher die Gesamtkosten in Blick und erkennen schnell, dass die Betriebskosten deutlich günstiger sind als bei einem Zweirad mit Verbrennungsmotor.

Cooltra-Chef Bütefisch treibt seit Monaten aber noch ein weiteres Projekt voran. Ab März 2016 ist es möglich, per Smartphone-App den aktuellen Standort des nächstgelegenen Rollers zu suchen, diesen dann online zu buchen und in ganz Barcelona zu nutzen. Dieses Free-Floating-Modell ist das erste seiner Art für Roller in Europa und mit 500 Rollern auch das größte weltweit. „Das ist ideal, wenn man schnell ein paar Häuserblocks weiter muss“, meint Cooltra-Chef Bütefisch. „Aber auch für Touristen, die auf eigene Faust die Stadt erkunden wollen, ist das eine interessante Alternative. Das ist moderne Mobilität im urbanen Raum.“ Die Expansionspläne dieses umweltfreundlichen Mietmodells für E-Roller in andere europäische Städte hat er bereits in der Schublade. Die E-Roller mit MAHLE Antrieb sind also auf bestem Weg, flüsternd die Nische zu verlassen.