Ich glaub', mein Turbo pfeift

Auch ein topfitter Turbolader macht Geräusche! Denn schließlich ist hier eine Turbine mit vielen hunderttausend Umdrehungen pro Minute am Werk. Die mit den entstehenden Strömungen verbundene Geräuschkulisse ist also völlig normal. Aber die Ansaugwege und Luftfilterkasten sind so konstruiert, dass man als Fahrer normalerweise fast nichts vom Turbo hört. Fällt ein neuer Lader direkt nach dem Einbau dennoch durch Laute wie Pfeifen, Rasseln oder Kratzen auf, ist der Fehler zumeist im Umfeld zu suchen.

Was zu Geräuschen führen kann:

1. Irgendwas ist nicht ganz dicht - Fehlerquelle #1

Leck auf der Ladeluftseite:

Wird ein Turbolader nach vielen tausend Kilometern ersetzt, müssen im Zuge der Reparatur auch die angeschlossenen Ladeluftschläuche ausgebaut bzw. gelöst werden. In den Flanschen befinden sich meistens Dichtringe, die über die Jahre in die entsprechende Position gedrückt wurden. Öffnet man die Trennstellen und steckt sie anschließend wieder zusammen, wird diese alte und verformte Dichtung unbrauchbar. Es kommt zum Austritt von Ladeluft, was sich durch Pfeifen und Zischen bemerkbar macht. Aber auch ein Steinschlag im Ladeluftkühler äußert sich derartig. Und durch den entweichenden Ladedruck verliert das Fahrzeug an Leistung.

Leck auf der Abgasseite:

Die Abgase verlassen den Motor mit sehr hoher Geschwindigkeit und mehreren Bar Druck.Wird eine gebrauchte Metalldichtung, z. B. am Krümmerflansch wiederverwendet, können Abgase hier einfach ins Freie entweichen. Doch selbst die beste Dichtung nützt wenig, wenn die Flanschflächen verzogen oder stark verschmutzt sind. Bei größeren Undichtigkeiten kann es sogar zum Leistungsverlust kommen, da nicht genug Abgase an der Turbine des Turboladers ankommen. Somit sinkt der Ladedruck ab.

Daher gilt: Unbedingt Metalldichtungen und Dichtringe erneuern, alle Undichtigkeiten beseitigen, Krümmer und Flansch auf Verzug prüfen sowie Verschmutzungen auf Dichtflächen entfernen.

2. Blockbuster: so verhinderst du Blockaden

Bekommt der Turbolader zu wenig Luft, macht er sich durch Geräusche bemerkbar. Wenn z. B. der Luftfilter nicht sorgfältig geprüft und regelmäßig ersetzt wird, steigt der Ansaugwiderstand stark an. Im schlimmsten Fall verschiebt sich dann die Laufgruppe axial, wodurch das Verdichterrad am Gehäuse streift – ein nicht zu überhörendes Phänomen!

Genauso auf der anderen Seite: Wenn sich hier die Abgase stauen und nicht ungehindert aus den Zylindern strömen können, entstehen schnell störende Strömungsgeräusche ( siehe TM 03/2016). Auch falsch montierte Dichtungen können zu einem Engpass im Abgasstrang werden.

Daher gilt: Luftfilter immer beim Tausch des Turboladers ersetzen und Augen auf beim Dichtungstausch.

3. Da schrillen die Alarmglocken: Fremdkörper im Lader

Ein Fremdkörper im Turbolader – und schon klingelt es in den Ohren! Abgasseitig können herausgebrochene Krümmerstücke am Turbinenrad schleifen. Dadurch entsteht eine Unwucht der Laufgruppe, die Welle bricht und der Turbolader erleidet einen Totalausfall!

Natürlich führen Fremdkörper auch auf der Verdichterseite zu ernsthaften Problemen. Egal, ob lose Schraubenmuttern vom Vorschaden ( siehe TM 07/2016) oder andere Objekte auf das Verdichterrad treffen, Beschädigungen sind vorprogrammiert!

Selbst wenn die Fahnen des Verdichters „nur“ verbogen werden, entstehen deutliche Strömungsgeräusche im Betrieb.

Daher gilt: Gebaute bzw. mehrteilige-geschweißte Krümmer immer auf Beschädigungen im Inneren prüfen. Ansaugwege vor dem Turbolader öffnen und ggfs. Fremdkörper entfernen.