Läuft wie geschmiert

Wer lange und ausdauernd powern will, braucht eine guten Kreislauf. Das ist beim Auto nicht anders als beim Menschen: Für die Lebensdauer des Motors spielt der Ölkreislauf eine wichtige Rolle. Welche Funktionen er übernimmt, was ihn unter Umständen ausfallen und wie sich dies vermeiden lässt, erfährst du hier.

Multitalent: Öl

Der Ölkreislauf übernimmt die verschiedensten Aufgaben im Motorraum:

Versorgung auf Pump

An der Druckumlaufschmierung sind mehrere Komponenten beteiligt. Eine wesentliche Aufgabe übernimmt die Ölpumpe: Sie erzeugt den Druck, der das Öl aus der Wanne über die Kanäle und Bohrungen bis zu den Schmierstellen bringt.

Druckumlaufschmierung

Zeit für den Wechsel

Damit alle Schmierkreislauf-Komponenten zuverlässig funktionieren, muss das Öl unbedingt nach den festgelegten Intervallen gewechselt werden. Achtung: Dabei immer auch den Ölfilter tauschen! Nur ein sauberer Filter kann Verunreinigungen wie Staub, Metallabrieb und Verbrennungsrückstände aus dem Öl beseitigen.

Übrigens: Der regelmäßige Ölwechsel wird einerseits durch physikalische Verunreinigungen notwendig. Andererseits aber auch durch die chemischen Reaktionen, die z.B. durch die thermische Beanspruchung des Öls entstehen.

Die Qualität des Öls kann in ganz verschiedener Hinsicht beeinträchtigt sein:

Ölalterung:

Trotz des Ölfilms zwischen Kolben und Zylinderwand dringen Verbrennungsgase in das Kurbelgehäuse. Dabei oxidiert das Öl. Es bilden sich Säuren, die sich aggressiv auf die Bauteilbeschichtungen auswirken.

Ölverdünnung/-verdickung:

Besonders bei kaltem Motor oder schlechter Gemischbildung verbrennen Kraftstoffanteile nicht vollständig. Die Rückstände können an der Zylinderwand entlang in die Ölwanne gelangen und eine Ölverdünnung verursachen. Eine Verdickung entsteht dagegen häufig in Dieselmotoren durch die starke Oxidation des Öls – verbunden mit der Ablagerung von Rußpartikeln.

Ölverschlammung:

Aus dem Öl spalten sich Harze ab und verbinden sich mit feinem Straßenstaub bzw. gelösten Verbrennungsrückständen. In der Folge verschlammt das Öl. Kurzstreckenbetrieb verstärkt diesen Effekt noch: Wird der Motor nicht vollständig warm gefahren, kocht das Kondenswasser des Kraftstoff-Luft-Gemischs nicht aus dem Öl aus. Durch die ständige Umwälzbewegung wird es in den Kreislauf eingebunden und fördert dort die Verschlammung und damit eine Verengung oder gar Blockade des Kreislaufs.

Ölverlust:

Wenn die Öldruckkontrollleuchte angeht, liegt dies nicht immer am Ölfilter. Eine Fehlfunktion kann auch viele andere Ursachen haben! Sich den Filter bzw. die Dichtung zwischen Ölfilter und Ölfilterflansch genau anzusehen, kann hier Klarheit bringen – vor allem, wenn hoher Systemdruck eine Rolle spielt:

  • Ist der Filter aufgebläht oder die Dichtung seitlich nach außen gedrückt, waren zu große kontinuierliche Systemdrücke oder zu hohe Druckspitzen der Auslöser.
  • Auch eine Deformation der Ölfilter-Deckscheibe kann Überdruck anzeigen. Der Filter wurde etwas vom Flansch abgehoben. So war es für den aufkommenden Öldruck leicht, die Dichtung durchzudrücken.

In all diesen Fällen kommt es zu Ölverlust zwischen Ölfilter und Ölfilterflansch. Wird der Motor jetzt nicht rechtzeitig zum Stillstand gebracht, kann die Mangelschmierung kapitale Motorschäden verursachen!

Defektes Öldruckregelventil: Hauptursache von Motorschäden

Der Ölkreislauf ist – je nach Motorenhersteller – auf einen Systemdruck von 2,3 – 5 bar ausgelegt. Ölpumpen können jedoch einen Druck von weit über 20 bar generieren! Um eine ausreichende Schmierung sicherzustellen, erzeugen sie bei kaltem, hochviskosem Motoröl und hohen Motordrehzahlen ein großes Ölvolumen und einen starken Druck – mehr als der Ölkreislauf dauerhaft verkraften kann! Bei höheren Öltemperaturen und damit niedriger Viskosität erhöht sich der Volumenstrom: Die Pumpen reduzieren ihre Förderleistung.

Das Öldruckregelventil übernimmt eine wichtige Aufgabe: Es begrenzt den Systemöldruck. Über einen Regelkolben, der bei zu hohem Druck den Widerstand der Feder überwindet, gibt es bei Bedarf einen Rücklasskanal frei. Über diesen wird der Druck- bzw. Ölüberschuss direkt in die Ölwanne abgelassen. Im Bereich Tribologie zählen defekte Öldruckregelventile zu den Hauptverursachern von Motorschäden.

Hier eine kurze Übersicht über die häufigsten Auslöser und ihre Auswirkungen.

Auslöser Fehler Auswirkung
Verschlammungen Verkleben des Ventils in geschlossenem
Zustand
Alle Komponenten des Schmierkreislaufs sind stetig dem
unregullierten Druck und den Druckspitzen der Ölpumpe
ausgesetzt.
Verschlammungen Verkleben des Ventils in geöffnetem
Zustand
Mangelschmierunrg, da der Großteil des von der Pumpe
ausgesaugten Öls direkt über das Ventil in die Ölwanne
abgelassen wird.
Verschlammungen oder
Ablagerungen und Späne
(z.B. Lagermaterial)
Mangelschmierung des Regelkolbens im
Öldruckregelventil
Der Regelkolben beginnt zu fressen. Dies kann zu einem
temporären Verklemmen in den unterschiedlichen Stellungen
führen – und damit zu Auswirkungen wie bei 1 oder 2.
Lösen von Ablagerungen
nach Ölwechsel
Überzogene Ölwechselintervalle führen zu
Ablagerungen, der Betrieb mit minderwertigem
Öl verursacht übermäßige Ausharzung, die sich im
Schmierkreislauf absetzt. Erfolgt ein verspäteter
Ölwechsel oder der plötzliche Umstieg auf ein
hochwertiges Öl, lösen sich die Ablagerungen.
Auswirkungen wie bei 1, 2 oder 3 möglich, da das frische Öl eine
Reinigungswirkung hat.

 

Kontrolle ist besser

Nur wer die wirkliche Ursache des gestörten Ölkreislauf rechtzeitig erkennt und behebt, vermeidet teure Folgeschäden! Mit einem einfachen Austausch des Filters ist das
Problem oft nicht gelöst. Es kommt nach kürzester Zeit wieder zu einer Mangelschmierung!

Aus diesem Grund empfehlen wir, das Öldruckregelventil eingehend zu untersuchen und beim geringsten Verdacht auf einen Defekt auszutauschen. Achtung: Selbst ein
einwandfreier Öldruck ist keine Garantie für ein voll funktionsfähiges Ventil. Wenn dieses nur sporadisch klemmt, kann der Defekt beim Messen des Öldrucks nicht immer
festgestellt werden!