Mal ehrlich: Vor dem Einkaufen auf dem Supermarkt-Parkplatz noch kurz das Ladekabel auspacken, Ladestation freischalten und anschließen? Und das für 15 Minuten? Ganz schön umständlich. Oder anders ausgedrückt: Wir sind es einfach nicht gewohnt, uns so intensiv um die Reichweite unseres Autos zu kümmern. Denn beim Verbrenner war das anders: Tank leer, Tankstelle, Tank voll in drei Minuten und weiter geht es. Induktion könnte ein Weg zum komfortablen Laden von E-Autos für zwischendurch sein – automatisch und ohne nachzudenken. MAHLE hat jetzt seine Lösung vorgestellt.

Einer für alle

Wir kennen die Technik vom Handyladen, die es mittlerweile auch im Auto gibt: drauflegen, laden, fertig.

 

Einen ersten Erfolg bei der kontaktlosen Energieübertragung zum Laden der Fahrzeugbatterie konnte BMW mit dem Serienfahrzeug 530e im Jahr 2018 erreichen. Das proprietäre System hatte eine Ladeleistung von 3,6 kW, konnte jedoch herstellerübergreifend durch die fehlende Standardisierung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht in die Großserie überführt werden.

Mit der induktiven Ladetechnik ist es wie mit dem Ladestecker, sei er fürs Handy oder fürs Auto: Es braucht eine standardisierte Lösung für alle Marken, damit sich die Technik durchsetzen kann.

Parken und laden – so funktioniert`s

Die Vorausentwicklung von MAHLE ist schon länger am Thema des kabellosen Ladens dran und hat nun eine Lösung präsentiert: Gemeinsam mit Siemens entwickelt das MAHLE Team (Vorausentwicklung mit der Vor- und Serienfertigung in Valencia) ein Gesamtsystem aus Infrastruktur (die Sendeeinheit) und Fahrzeugtechnik (die Empfängereinheit), um damit die noch offene Standardisierung zu schließen und die Serienumsetzung zu starten.

 

Die Vorteile: kein Verschleiß, keine herumhängenden Kabel, keine Gefahr von Fehlbedienung. Beim induktiven Ladesystem wird am Boden des Parkplatzes, etwa in der Garage oder in einem Parkhaus, eine Senderspule platziert. Durch das von der Senderspule aufgebaute magnetische Feld wird in der Empfängerspule im Auto die Energieübertragung ermöglicht und damit die Batterie geladen.

Das funktioniert genau wie beim kabellosen Laden eines Handys, nur mit einer Ladeleistung von 11 Kilowatt und einem Wirkungsgrad von über 92 Prozent. Zum Vergleich: Das Laden über ein Kabel hat einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 94 Prozent. Ein sehr guter Wert.

 

Wie es funktioniert, könnt ihr euch in diesem Video anschauen:

Technik mit Potenzial

Die Potenziale des kabellosen Ladens liegen im privaten und gewerblichen Bereich: Zu Hause, beim Arbeitgeber, Taxistände, Flughäfen, Speditionshöfe, autonome Shuttle – überall, wo Fahrzeuge/Flotten unkompliziert und automatisiert ihre Hochvoltspeicher laden. Schon deshalb, weil die Technik immer an der gleichen Stelle platziert ist: zwischen Vorderachse und Hochvoltspeicher. Und nicht wie bei den kabelgebundenen Stromanschlüssen, die mal vorne oder hinten, mal links oder rechts montiert sind. Das umständliche Rangieren an der Wallbox oder Ladesäule entfällt also.

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