Wenn die Klimaanlage nicht mehr richtig kühlt oder gar nicht mehr schaltet, liegt das häufig an keinem oder zu wenig Kältemittel im System. Dann ist der Kfz-Profi gefragt: Denn vor dem Befüllen der Anlage müssen alle Leckagen mittels Dichtheitsprüfung gefunden und behoben sein. Das fordert der Gesetzgeber aus Umweltschutzgründen. Vor allem bei kleinen und kleinsten Leckagen bietet die Suche mit Formiergas im Vergleich zu anderen Methoden eine Reihe von Vorteilen.
Gesetzliche Vorgaben verbieten das Befüllen einer undichten Klimaanlage. Und das ist gut so, denn vor allem das „alte“ Kältemittel R134a ist ein Klimakiller.
Eine Dichtheitsprüfung mit UV-Licht kommt auch nur in Frage, wenn das Kontrastmittel vor Auftreten der Undichtheit beigemengt wurde. Zudem: MAHLE sieht die Beimengung von Kontrastmittel kritisch. Denn dieses senkt die Schmiereigenschaften des Kompressoröls, was den Verschleiß aller Bauteile der Klimaanlage fördert.
Eine zeitsparende, kostengünstige, umweltschonende und vor allem treffsichere Lecksuche bietet Formiergas. Das funktioniert auch, wenn Kältemittel über kleine und kleinste Leckagen gasförmig und langsam über Wochen oder gar Monate hinweg schleichend austritt.
Voraussetzung: Der Klima-Profi weiß, worauf er bei dieser Lecksuchmethode achten muss.
Formiergas besteht aus 95 Prozent Stickstoff und fünf Prozent Wasserstoff (chemisches Formelzeichen H). Das Gas ist ungiftig, nicht brennbar und auch nicht schädlich für die Umwelt – und kostengünstig im Handel zu bekommen. Die Leckage wird dann mithilfe eines elektronischen Lecksuchers – dem Sniffer – ermittelt.
Der Wasserstoff dient dabei als Spurengas, auf welches das elektronische Spürgerät im Falle eines Lecks reagiert. Wasserstoff-Atome sind die kleinsten im Universum und äußerst flüchtig, was sie zum Aufspüren von Mikrolecks prädestiniert. Denn je kleiner Gasmoleküle sind, desto mehr treten an einer Leckstelle aus. Und je mehr Gas austritt, desto leichter und schneller lässt sich die Undichtigkeit orten.
An MAHLE ArcticPRO®-Geräte lässt sich das Lecksuch-Kit direkt anschließen. Nach dem Evakuieren des verbliebenen Kältemittels wird das System mit Formiergas gefüllt. Der Wasserstoff dringt selbst durch kleinste Undichtigkeiten, die dann mit dem Sniffer lokalisiert werden können. Da Wasserstoff leichter als Luft ist, muss der Sensor des Sniffers immer oberhalb der zu prüfenden Stelle vorbeigeführt werden.
Tipp: Den Kältemittelkreislauf anfangs nur mit geringem Druck (maximal 2 bar) beaufschlagen und die Lecksuche am Wellendichtring des Kompressors beginnen.
Denn insbesondere wenig genutzte Klimaanlagen kranken dort an schleichenden Kältemittelverlusten. Bei längeren Stillstandszeiten, etwa über die Wintersaison oder wenn partout Kraftstoff gespart werden soll, zirkuliert nämlich kein Kältemittel – und damit auch kein Kältemittelöl. Dadurch wird die Dichtlippe des Dichtrings nicht ausreichend geschmiert, sodass diese schließlich erhärtet. Und solange Druck in der Anlage herrscht, kann Kältemittel schleichend austreten.
Würde man gleich mit einem höheren Druck prüfen, kann sich die Dichtlippe anlegen und abdichten, sodass der Sniffer nicht anschlägt.
Schweigt die Spürnase bei geringem Prüfdruck am Kompressordichtring, erhöht der Klima-Profi den Prüfgasdruck stufenweise, beispielsweise in Schritten zu 5 bar, bis zu dem vom Fahrzeughersteller erlaubten Maximaldruck und prüft nach jedem Schritt immer wieder die Dichtigkeit aller Anlagenkomponenten, bis er das Leck gefunden hat.